Friedhof St. Johann

Der Friedhof St. Johann gehört zu den bedeutendsten historischen Friedhöfen in Deutschland.

Halle Friedhof St. Johann - Foto: Landeshauptstadt

Halle Friedhof St. Johann - Foto: Landeshauptstadt

Halle Friedhof St. Johann - Foto: Landeshauptstadt

Eröffnet wurde der alte St. Johanner Friedhof am 24. Juni 1883 auf dem Gelände "Am Bruchhübel". Er ersetzte damals den früheren Gottesacker am Mügelsberg, den heutigen Echelmeyerpark. In den Jahren 1896/97 erhielt der Friedhof dann eine provisorische Leichenhalle und ein Wärterhaus.

Die Einsegnungshalle wurde jedoch 1908 auf Anforderung des königlichen Polizei-Direktors "den hygienischen Verhältnissen der Neuzeit" entsprechend erweitert, gleichzeitig erfolgte eine Vergrößerung des bisher 4,34 Hektar großen Gottesackers um weitere 2 Hektar Richtung Nord-Ost.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts reichten die Belegungsflächen der innerstädtischen Saarbrücker Friedhöfe nicht mehr aus, sodass die Stadtverwaltung ab 1914 mit der Anlage eines großen Zentralfriedhofes an der Metzer Straße, dem heutigen Hauptfriedhof, begann.

Der St. Johanner und der Alt-Saarbrücker Friedhof wurden im Zuge dieser Umstrukturierung 1917 geschlossen. Lediglich Beisetzungen in schon bestehenden Familiengräbern oder bereits vergebenen, aber noch nicht belegten Rabattengräbern wurden weiterhin erlaubt.

Bekannte Saarbrücker Familien haben hier ihre letzte Ruhestätte in pompösen und großartigen Grabanlagen gefunden, die das Repräsentationsbedürfnis einer längst vergangenen Zeit wieder lebendig werden lassen. Namen wie Bruch, Karcher, Heckel, Neufang, Schmoll, Knipper usw. sind auch heute noch vielen Saarbrückern ein Begriff.

Im Zweiten Weltkrieg hat der St. Johanner Friedhof einiges an seiner Pracht eingebüßt. Die Metallsammlungen der Nationalsozialisten machten auch vor den eisernen Einfriedungen der Grabanlagen nicht halt. Bombenschäden kamen hinzu. In den Nachkriegsjahren wurde der Friedhof gärtnerisch umgestaltet, dabei wurden mehrere Felder ganz abgeräumt.

1984 wurde der heute als Ensemble denkmalgeschützte Friedhof für die Beisetzung von Urnen wieder geöffnet. Auf den abgeräumten Bereichen werden seitdem neue Urnengrabfelder angelegt. Eine neue Trauerhalle wurde im November 1988 ihrer Bestimmung übergeben.

Auch heute besticht der "Alte St. Johanner Friedhof" durch seine großartigen Familien- und Rabattengrabanlagen und hat nichts von seinem besonderen Flair eingebüßt. Der Glanz einer längst vergangenen Epoche wird wieder lebendig, denn das Saarbrücker Großbürgertum hat sich hier ein letztes Denkmal setzen lassen.

 

Grabanlage Knipper-Mühlhauss - Foto: Landeshauptstadt

Grabanlage Knipper-Mühlhauss - Foto: Landeshauptstadt

Grabanlage Knipper-Mühlhauss - Foto: Landeshauptstadt

Ein Rundgang über den Friedhof gibt dem Besucher einen Einblick in die Grabmalgestaltung des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die eindrucksvollen Familiengrabstätten sind mit kunstvollem bildhauerischen Schmuck verziert, mit zum Teil lebensgroßen Steinfiguren oder turmartigen neogotischen Aufbauten.

Die Formensprache und Symbolik der Grabanlagen bietet auch dem Laien neue Erkenntnisse über die Todesvorstellungen des 19. Jahrhunderts. Aber auch Einkehr und Besinnung sind auf dem St. Johanner Friedhof möglich. Der parkartige und verträumte Charakter des denkmalgeschützten Friedhofs eignet sich hervorragend für einen Spaziergang.

 

Auf den Spuren regionaler Geschichte

Auf dem St. Johanner Friedhof befinden sich in Feld 2 Gräber von Soldaten, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern aus dem 2. Weltkrieg. In der anschließenden Biegung des unteren Weges sind noch einige Grabmale von deutschen Offizieren erhalten, die in der Schlacht bei Spichern am 6. August 1870 gefallen sind.

Die Grabsteine befanden sich ursprünglich beim Kriegerdenkmal im Echelmeyerpark, wurden aber 1983 auf den St. Johanner Friedhof transloziert. Als Zeugnisse der Orts- und Personengeschichte kann fast jedes Grabmal auf dem St. Johanner Friedhof gewertet werden.

 

Ehrengrabstätten

In Ehrengrabstätten wurden hier folgende Persönlichkeiten beigesetzt:

Willi Graf (1918-1943)
Medizinstudent, Mitglied der Widerstandsgruppe "Weiße Rose", wurde 1943 von den Nationalsozialisten in München hingerichtet. Graf wurde 1946 nach Saarbrücken überführt und erhielt auf dem St. Johanner Friedhof eine Ehrengrabstätte in Feld 22a, direkt gegenüber der Einsegnungshalle.

Gustav Ilse (1821-1906)
1854-1906 Pfarrer von St. Johann. Anlässlich seines 50-jährigen Amtsjubiläums ernannte ihn die Stadt St. Johann 1904 zum Ehrenbürger. Dementsprechend wurde er in einer Ehrengrabstätte in Feld 12 beigesetzt.

Heinrich Korn genannt "Meister Hämmerlein" (1861-1933)
Uhrmachermeister und stadtbekannte Persönlichkeit. Engagierte sich für die Stadt auf vielen Gebieten: Tier- und Vogelschutz, Erhaltung des Stadtwaldes, des Römerbrünnchens, etc. Beigesetzt in Feld 27.

Karl Lohmeyer (1878-1957)
Kunsthistoriker, verfasste grundlegende Arbeiten zu Barock und Romantik, erster Ehrendoktor der Universität des Saarlandes, wurde an seinem 75. Geburtstag zum Saarbrücker Ehrenbürger ernannt. Beigesetzt in Feld 20.

Fritz Schuster (1916-1988)
Jurist, Landtagsabgeordneter 1955-1961, Innenminister und 1957 bis 1976 Oberbürgermeister von Saarbrücken. Beigesetzt in Feld 20.

Willi Graf Gedenkstätte

Ihre Ansprechpartnerin in der Verwaltung

Silke Simon

Kaiserstraße 1a, 6. Etage, Zimmer 6.07
Tel +49 (0) 681 905-4200
E-Mail silke.simon@saarbruecken.de

Ihre Ansprechpartner auf dem Friedhof

Stefan Ruloff (Friedhofsleiter)

Tel +49 (0) 681 905-4351
Fax +49 (0) 681 905-4359
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Häufig gestellte Fragen